Bodenarbeit Pferd: Alles Wissenswerte mit Übungen zum downloaden

Bodenarbeit Pferd: Alles Wissenswerte mit Übungen zum downloaden

Bodenarbeit stärkt das Vertrauen und die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd. Erfahre in diesem Artikel, wie du mit abwechslungsreichen Übungen startest und dein Pferd optimal förderst. Mit anschaulichen Videos, die dir einzelne Schritte zeigen, und einer kostenlosen Übungs-Anleitung zum Herunterladen!

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bodenarbeit?

Definition und Ursprung der Bodenarbeit

Bodenarbeit ist ein sehr breit gefächerter Begriff, der viele unterschiedliche Aktivitäten umfasst. Kurz gesagt beinhaltet Bodenarbeit alles, was man mit dem Pferd vom Boden aus machen kann. Doch hierbei zählen nicht nur Führarbeit, Longen- und Doppellongenarbeit, die klassische Handarbeit oder die allseits begehrte Freiarbeit dazu. 

Bedeutung der Bodenarbeit für die Pferd-Mensch-Beziehung

Bodenarbeit beginnt bereits dann, wenn das Pferd aus der Box geholt, angebunden und geputzt wird. Denn die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd spielt in der Bodenarbeit eine tragende Rolle. Gemeinsam, Seite an Seite und auf Augenhöhe stellt man sich als Team verschiedenen Herausforderungen, die das gegenseitige Vertrauen stärken.

Gleichzeitig kann die Bodenarbeit aber auch aus der erzieherischen Sicht betrachtet werden, da mithilfe der Bodenarbeit an einem harmonischen Zusammensein zwischen Mensch und Pferd gearbeitet werden kann.

Warum ist Bodenarbeit wichtig? 

Bodenarbeit ist ein essenzieller Bestandteil der Pferdeausbildung und des täglichen Umgangs mit dem Pferd. Sie bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die sowohl die Beziehung zwischen Pferd und Mensch als auch die physische und mentale Verfassung des Pferdes fördern. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum Bodenarbeit wichtig ist:

Verbesserung der Kommunikation

Bei der Bodenarbeit liegt der Fokus auf einer klaren und präzisen Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Es geht darum, eindeutige Signale zu geben, sowohl über Körpersprache als auch über die Stimme. Der Mensch lernt, bewusster und disziplinierter zu agieren, während das Pferd lernt, auf subtile Anweisungen zu reagieren. Diese verbesserte Kommunikation ist nicht nur im Training, sondern auch im täglichen Umgang und im Sattel von großem Vorteil.

Stärkung des Vertrauens zwischen Pferd und Reiter

Regelmäßige Bodenarbeit hilft dabei, eine enge und vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Das Pferd lernt, auf seinen Menschen zu vertrauen, da es bei der Bodenarbeit auf Augenhöhe mit ihm arbeitet. Dieses Vertrauen macht es einfacher, neue oder stressige Situationen zu bewältigen, sei es im Gelände, beim Verladen oder auf Turnieren.

Aufbau von Gehorsam und Respekt

Bodenarbeit fördert den Gehorsam und Respekt des Pferdes gegenüber dem Menschen. Bereits im Fohlenalter kann das Pferd spielerisch an die Arbeit mit Halfter und Strick herangeführt werden, was eine gute Basis für den späteren Umgang und das Reiten schafft. Das Pferd lernt, dem Menschen zu folgen und auf dessen Kommandos zu reagieren. Den meisten ist diese Herangehensweise als Fohlen ABC bekannt. In unserem Artikel über Fohlen, haben wir das Fohlen ABC einmal genauer unter die Lupe genommen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Fohlen wissen musst.

Körperliche Fitness und Muskelaufbau

Die verschiedenen Bodenarbeitsarten wie Longieren, Stangenarbeit oder Doppellonge sind hervorragende Methoden, um die körperliche Fitness des Pferdes zu steigern und gezielt Muskelgruppen zu trainieren. Besonders in der Jungpferdeausbildung kann man mit Bodenarbeit bereits vor dem Reiten an der Kondition und dem Muskelaufbau arbeiten, ohne das Pferd zu belasten.

Mentale Förderung und Konzentration des Pferdes

Bodenarbeit fordert das Pferd nicht nur körperlich, sondern auch mental. Sie hilft dabei, die Konzentration des Pferdes zu fördern, indem es lernt, sich auf präzise Anweisungen zu fokussieren. Wenn im Training Probleme auftreten, bietet Bodenarbeit eine neue Perspektive, um festgefahrene Situationen zu lösen und neue Ansätze zu entwickeln.

Stressreduktion und Gelassenheit

Ein weiterer Vorteil der Bodenarbeit ist die Stressreduktion, besonders durch Gelassenheitstraining. Das Pferd lernt, in verschiedenen Umgebungen ruhig zu bleiben und auf den Menschen zu vertrauen. Regelmäßiges Training vom Boden aus stärkt die Gelassenheit des Pferdes und hilft, seine Nerven zu festigen, was sich in stressigen Situationen als sehr wertvoll erweist.

Vorbereitung auf das Reiten

Vor dem Reiten können bestimmte Übungen vom Boden aus durchgeführt werden, um das Pferd vorzubereiten. Übungen wie das Übertreten oder Seitwärtstreten über Stangen wärmen die Rückenmuskulatur auf und sorgen dafür, dass das Pferd vor dem Aufsitzen bereits gelockert ist. Dies ist besonders hilfreich, um Verletzungen vorzubeugen und das Pferd optimal auf das Reiten vorzubereiten.

Bessere Kontrolle in schwierigen Situationen

Bodenarbeit ermöglicht es dem Menschen, sein Pferd aus einer besseren Perspektive zu beobachten und bei Problemen direkt einzugreifen. Besonders bei der Korrektur von Schiefe oder muskulären Schwächen bietet die Arbeit vom Boden aus gezielte Möglichkeiten, das Pferd ganzheitlich zu betrachten und bestimmte Defizite anzugehen, die unter dem Sattel schwerer zu korrigieren sind.

Sicherer Umgang mit dem Pferd im Alltag

Durch die Bodenarbeit wird der alltägliche Umgang mit dem Pferd sicherer und effizienter. Das Feingefühl für die Sprache des Pferdes wird gestärkt, und der Mensch lernt, die Bedürfnisse und Reaktionen des Tieres besser zu deuten. Diese Erfahrung überträgt sich auch auf das Verhalten des Pferdes im Sattel und im täglichen Umgang, was zu einer harmonischeren Beziehung führt.

Spaß und Abwechslung für Pferd und Reiter

Bodenarbeit bietet eine willkommene Abwechslung im Trainingsalltag. Sie bringt Freude und Motivation sowohl für Pferd als auch für Reiter. Verschiedene Übungen und Herausforderungen halten das Training abwechslungsreich und sorgen dafür, dass das Pferd mit mehr Freude und Engagement arbeitet. Besonders in der Rekonvaleszenz oder bei älteren Pferden kann Bodenarbeit eine sinnvolle Beschäftigung sein, um Muskelmasse und Beweglichkeit zu erhalten.

Welche Arten von Bodenarbeit gibt es?

In der Bodenarbeit mit Pferden gibt es viele verschiedene Ansätze und Trainingsmethoden, mit denen man vom Boden aus arbeiten kann. Zu den bekanntesten gehören Longenarbeit, Langzügelarbeit und Natural Horsemanship. Im Folgenden erklären wir die wichtigsten Arten der Bodenarbeit und geben dir praktische Tipps, wie du diese Methoden erfolgreich anwenden kannst.

Führtraining

Das Führtraining ist die Grundlage jeder Bodenarbeit und sollte auch im täglichen Umgang mit dem Pferd integriert werden. Es lehrt das Pferd, auf den Menschen zu achten, seinen persönlichen Raum zu respektieren und auf Kommandos zu reagieren. Das kontrollierte Führen des Pferdes stärkt das Vertrauen und verbessert die Kontrolle über das Pferd in jeder Situation.

Grundlegende Techniken des Führtrainings

In diesem Video zeigt dir Horsemanship-Trainerin Ronja Rübelmann, wie du das Führtraining mit deinem Pferd sicher und effektiv gestalten kannst. Oft übersehen wir, wie wichtig korrektes Führen im Alltag ist. Du lernst, welche typischen Probleme beim Führen auftreten können, wie du falsches Verhalten korrigierst und welches Equipment sich besonders gut für das Training eignet:

Beim Führtraining ist es wichtig, eine klare Körpersprache zu verwenden. Du solltest darauf achten, dass das Pferd stets einen gewissen Abstand zum Führenden einhält und nicht unkontrolliert vorausläuft. Die Position des Führenden sollte neben dem Pferd auf Schulterhöhe sein. Richtungswechsel, Anhalten und Vorwärtsgehen sind grundlegende Übungen, die immer wieder geübt werden sollten. Ein ruhiger, bestimmter Tonfall hilft, das Pferd zu leiten und Vertrauen aufzubauen.

Longenarbeit

Die Longenarbeit ist eine der effektivsten Methoden, um das Pferd ohne Reitergewicht zu gymnastizieren und seine Balance, Stellung und Biegung zu verbessern. Sie bietet besonders in der Jungpferdeausbildung eine gute Möglichkeit, das Pferd auf die Arbeit unter dem Sattel vorzubereiten.

Die richtigen Hilfen geben - Grundlagen für erfolgreiche Longenarbeit

Longenführer Lars Hansen zeigt dir in diesem Video, wie du dein Pferd mit feinen Hilfen auch auf Distanz präzise führen kannst. Je größer der Abstand zwischen Pferd und Mensch, desto wichtiger wird eine einheitliche und konsequente Hilfengebung, die im Laufe des Trainings immer feiner wird. Interessanterweise hat die Hilfengebung vom Boden viel mit der Hilfengebung im Sattel gemeinsam – eine perfekte Vorbereitung auf die Arbeit unter dem Reiter. Erfahre, wie du die Kommunikation mit deinem Pferd an der Longe optimieren kannst, um Balance, Stellung und Biegung effektiv zu verbessern:

Longieren zur Gymnastizierung

Longieren zur Gymnastizierung deines Pferdes kann dir helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken. Wie das geht, zeigt dir Tina Schäfer in der ClipMyHorse.TV Academy. Denn die gymnastizierende Arbeit an der Longe wird oft unterschätzt:

Durch das Longieren zur Gymnastizierung kann das Pferd seine Rückenmuskulatur aufbauen und seine Beweglichkeit verbessern. In Kombination mit Cavaletti oder Trabstangen wird die Longenarbeit noch abwechslungsreicher und anspruchsvoller. Diese Übungen fördern nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Kondition des Pferdes. Die Doppellonge ist eine fortgeschrittene Variante, die sowohl seitliche Hilfen gibt als auch eine Vorbereitung auf die Arbeit unter dem Sattel darstellt.

Möchtest du mehr über das Longieren deines Pferdes erfahren? In unserem Artikel "Longieren leicht gemacht: Pferde richtig longieren" zeigen wir dir alles, was du wissen musst – von den ersten Schritten bis hin zur korrekten Technik. Entdecke, wie du dein Pferd effektiv gymnastizierst und seine Balance sowie Muskulatur gezielt aufbaust.

Klassische Handarbeit

Die Klassische Handarbeit ermöglicht es dem Pferd und dem Reiter, Lektionen vom Boden aus zu üben, die später unter dem Sattel benötigt werden. Der Mensch führt das Pferd auf Schulterhöhe und hält beide Zügel auf der inneren Seite.

Seitengänge an der Hand

Mit der Klassischen Handarbeit können Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Renvers erarbeitet werden. Diese Bewegungen fördern die Versammlung des Pferdes und stärken die Hinterhandmuskulatur. Der Mensch unterstützt das Pferd dabei, indem er sanfte Zügel- und Gertenhilfen gibt und das Pferd präzise durch die Lektionen führt. Dies ist besonders nützlich, um das Pferd auf komplizierte Dressurlektionen vorzubereiten.

Langzügelarbeit

Die Langzügelarbeit ist eine anspruchsvollere Form der Bodenarbeit, bei der der Mensch schräg hinter dem Pferd geht und längere Zügel verwendet. Sie erfordert viel Geschick und eine feine Hilfengebung.

Einsatz und Vorteile der Langzügelarbeit

Die Langzügelarbeit bietet dem Pferd die Möglichkeit, komplexe Lektionen wie Traversalen oder Piaffe zu üben, ohne dass das Reitergewicht den Bewegungsablauf beeinträchtigt. Diese Methode wird oft genutzt, um hohe Schulen der Dressur zu erarbeiten. Der Mensch hat durch die langen Zügel eine indirektere Kontrolle, was das Pferd zu einer höheren Eigenverantwortung zwingt. Diese Arbeit fördert sowohl die Koordination als auch die Versammlung des Pferdes.

Gelassenheitstraining und Anti-Schrecktraining

Gelassenheitstraining, auch bekannt als Anti-Schrecktraining, bereitet dein Pferd auf unerwartete oder beängstigende Situationen vor. Dabei wird das Pferd schrittweise an neue Reize gewöhnt und lernt, ruhig und gelassen zu bleiben. Ob flatternde Planen, Regenschirme oder bunte Werbebanner – all diese Dinge können beim Turnier oder Ausritt für Unruhe sorgen.

In diesem Video zeigt dir Bernadette Brune, wie sie das Schrecktraining gestaltet und gleichzeitig die Bindung zwischen Mensch und Pferd stärkt. Mit jeder gemeisterten Aufgabe wird das Vertrauen gefestigt, sodass dein Pferd sicherer und entspannter mit neuen Herausforderungen umgeht:

Übungen zur Gelassenheit

Bei Übungen zur Gelassenheit arbeitest du mit Gegenständen wie Planen, Plastiktüten oder Gymnastikbällen, um das Pferd an ungewöhnliche Reize zu gewöhnen. Ziel ist es, das Pferd so zu trainieren, dass es auch in stressigen Situationen die Ruhe bewahrt. Du solltest dabei auf die Körpersprache deines Pferdes achten und ihm Zeit geben, die neuen Reize in seinem eigenen Tempo zu verarbeiten. Fange mit einfachen Objekten an und steigere den Schwierigkeitsgrad, wenn das Pferd mehr Vertrauen gefasst hat. Damit dein Pferd genauso cool bleibt wie Bernadette Brune’s Pferd in diesem Video, zeigt dir die Dressurreiterin in diesem Video, wie das geht:

Möchtest du noch mehr über das Gelassenheitstraining erfahren? In unserem Artikel: “Gelassenheitstraining: Ein Angstfreies Pferd in jeder Situation” findest du alles Wichtige – von den Grundlagen bis zum passenden Equipment. Entdecke, wie du deinem Pferd zu mehr Gelassenheit verhilfst und es sicher durch jede Herausforderung führst.

Freiarbeit und Zirzensik

Die Freiarbeit ist eine fortgeschrittene Form der Bodenarbeit, bei der das Pferd freiwillig und ohne physische Verbindung mit dem Menschen zusammenarbeitet. Es folgt den Kommandos des Menschen nur durch Körpersprache und Stimme

Tricks und Zirkuslektionen für Pferde

In der Zirzensik werden dem Pferd spielerisch Zirkuslektionen wie der spanische Schritt, das Kompliment oder das Steigen beigebracht. Diese Übungen fördern nicht nur die Koordination und Balance, sondern haben auch einen gymnastischen Nutzen. Zirzensik fördert außerdem das Vertrauen des Pferdes in den Menschen und macht das Training abwechslungsreicher.

Kennst du schon Lisa Röckener? Sie gehört zu den bekanntesten deutschen Reiterinnen und strebt mit ihren Pferden eine tiefere, freie Verbindung an. In diesem Video erklärt sie, wie sie diese besondere Beziehung aufgebaut hat und was Freiarbeit für sie persönlich bedeutet:

Trail und Parcours

Das Trail-Training oder die Arbeit im Parcours ist eine Kombination aus Führtraining und Gelassenheitsübungen, bei der das Pferd über verschiedene Hindernisse geführt wird.

Aufbau eines Trainingsparcours

Ein Trainingsparcours besteht aus verschiedenen Hindernissen wie Stangen, Brücken, Wippen oder Slalomstangen. Das Pferd wird durch den Parcours geführt und lernt, Hindernisse sicher und ruhig zu überwinden. Dies fördert die Geschicklichkeit, Koordination und Vertrauensbildung zwischen Mensch und Pferd. Der Parcours kann je nach Trainingsstand des Pferdes angepasst werden, um es schrittweise an komplexere Aufgaben heranzuführen.

Dualaktivierung

Die Dualaktivierung ist eine spezielle Form der Bodenarbeit, die von Michael Geitner entwickelt wurde und auf der Nutzung von Farben basiert, um die beiden Gehirnhälften des Pferdes besser zu vernetzen.

Was ist Dualaktivierung?

Die Dualaktivierung nutzt speziell farblich markierte Dual-Gassen oder Pylonen in Gelb und Blau, um das Pferd gezielt zu schulen. Durch diese Methode wird das Pferd zu einer gleichmäßigen Nutzung beider Gehirnhälften angeregt, was die Koordination und das Reaktionsvermögen fördert. Die Dualaktivierung ist besonders gut geeignet, um mentale Stärke und Konzentration aufzubauen.

Übungsideen für die Dualaktivierung

In dieser Tabelle findest du einige Ideen für Übungen zur Dualaktivierung:

Übung Aufbau Ziel Variante
Dual-Gassen-Traversieren Lege zwei Reihen von farbigen Dual-Gassen parallel zueinander auf den Boden. Führe das Pferd durch die Gassen in verschiedenen Gangarten, um Koordination und Gleichgewicht zu fördern. Seitwärts durch die Gassen führen, um Beweglichkeit zu verbessern.
Slalom durch Pylonen Stelle farbige Pylonen in einer Slalom-Formation auf. Führe das Pferd im Slalom um die Pylonen, um Balance und Konzentration zu verbessern. Ohne Strick (Freiarbeit), sodass das Pferd deiner Körpersprache folgt.
Wechsel der Zirkelgröße Lege farbige Stangen in einem Kreis, beginne mit einem großen Zirkel und verringere ihn schrittweise. Fördere Balance und Koordination, während das Pferd auf kleinerem Zirkel läuft. Arbeite im Trab oder Galopp, um die Schwierigkeit zu erhöhen.
Doppellongenarbeit mit Dual-Gassen Lege Dual-Gassen in gerader Linie oder als Gasse und arbeite mit der Doppellonge. Verfeinere Zügelführung und fördere Körperspannung und Versammlung. Übergänge zwischen Gangarten und Richtungswechsel für mehr Herausforderung.
Richtungswechsel in Dual-Gassen Lege mehrere Gassen in einem Rechteck auf den Boden. Führe das Pferd durch die Gassen mit Richtungswechseln für mentale und körperliche Herausforderungen. Wechsle zwischen verschiedenen Gangarten.
Cavaletti-Arbeit mit Dual-Stangen Platziere Dual-Gassen als Cavaletti in unterschiedlichen Höhen (ca. 20-40 cm). Fördere Koordination und Hinterhandaktivierung durch das Übersteigen der Stangen. Ändere die Höhe und den Abstand der Cavaletti.
Spiegelarbeit mit Dual-Gassen Lege Dual-Gassen in einer Linie, arbeite neben dem Pferd. Das Pferd soll deine Bewegungen spiegeln, fördert die Aufmerksamkeit auf Körpersprache. Verändere Abstände und Gangarten, um die Schwierigkeit zu erhöhen.
"Achten" um Dual-Pylonen Stelle zwei Pylonen in etwa 5 Metern Abstand auf. Führe das Pferd in Achten um die Pylonen, um Flexibilität und Gehirnaktivität zu steigern. Erhöhe die Schwierigkeit mit Tempowechseln und verschiedenen Gangarten.

Natural Horsemanship

Das Natural Horsemanship ist eine Methode, die darauf abzielt, eine natürliche und respektvolle Kommunikation zwischen Mensch und Pferd aufzubauen. Sie basiert auf den natürlichen Verhaltensweisen des Pferdes und fördert die Partnerschaft zwischen beiden.

Prinzipien des Natural Horsemanship

Beim Natural Horsemanship wird viel Wert auf Körpersprache und nonverbale Kommunikation gelegt. Bekannte Techniken wie das Join-Up oder das Verladetraining basieren darauf, das Pferd durch sanfte Methoden zu erziehen. Trainer wie Pat Parelli und Monty Roberts haben diese Methode populär gemacht, indem sie das Vertrauen des Pferdes durch positive Verstärkung aufbauen. Es geht darum, das Pferd nicht zu zwingen, sondern es durch Verständnis und Kooperation zu führen.

Lehrmeister und ihre Übungen

Im Mittelpunkt steht das Verständnis der natürlichen Instinkte und Verhaltensweisen von Pferden, um eine harmonische und vertrauensvolle Partnerschaft aufzubauen. Hier sind einige der bekanntesten Lehrmeister des Natural Horsemanship und ihre Trainingsmethoden:

Monty Roberts – Join-Up Methode

Monty Roberts, auch bekannt als „der Pferdeflüsterer“, ist einer der bekanntesten Vertreter des Natural Horsemanship. Seine Trainingsmethoden basieren auf der Kommunikation über Körpersprache, ähnlich dem Verhalten von Pferden in freier Wildbahn. Seine berühmteste Methode ist das Join-Up.

Join-Up Methode:

Das Join-Up zielt darauf ab, dass das Pferd aus eigener Entscheidung die Gesellschaft des Menschen sucht und sich diesem freiwillig anschließt. Dabei wird das Pferd in einem abgetrennten Raum, häufig einem Round Pen, freigelassen und der Mensch kommuniziert mit ihm über Körpersignale. Das Pferd wird in Bewegung gehalten, bis es Anzeichen der Bereitschaft zeigt, sich zu unterwerfen, z.B. durch Abschnauben, Herabsetzen des Kopfes oder Lecken der Lippen. Der Mensch wendet dann dem Pferd den Rücken zu, wodurch das Pferd die Möglichkeit hat, sich ihm anzuschließen.

Monty Roberts betont, dass diese Methode auf Freiwilligkeit basiert und das Pferd nicht gezwungen wird. Durch das Join-Up wird das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gestärkt, und das Pferd lernt, sich dem Menschen anzuschließen und ihm zu folgen, ohne dass physischer Druck ausgeübt wird.

Pat Parelli – Die 7 Spiele

Pat Parelli hat eine umfassende Trainingsphilosophie entwickelt, die er „Parelli Natural Horsemanship“ nennt. Seine Methode basiert auf einer schrittweisen Kommunikation zwischen Mensch und Pferd durch eine Reihe von Übungen, die er als die „7 Spiele“ bezeichnet.

Die 7 Spiele von Pat Parelli:

Diese Spiele sind Übungen, die die Grundlagen der Kommunikation und Führung mit Pferden festigen sollen:

  1. Friendly Game (Freundschaftsspiel): Hier geht es darum, dem Pferd Vertrauen in den Menschen zu vermitteln, indem man es streichelt und entspannt, sodass es keine Angst vor Berührungen oder dem Umgang mit dem Menschen hat.
  2. Porcupine Game (Stachelspiel): Ziel dieses Spiels ist es, das Pferd durch leichten, aber zunehmenden Druck dazu zu bringen, einem Druck zu weichen (z.B. Berührung der Schultern, um es rückwärts zu bewegen).
  3. Driving Game (Treibspiel): Beim Driving Game lernt das Pferd, auf nonverbale Körpersignale zu reagieren und sich zu bewegen, ohne direkt berührt zu werden. Es wird durch Energie und Präsenz bewegt.
  4. Yo-Yo Game: Hier geht es um das Vorwärts- und Rückwärtsrichten des Pferdes mit minimalen Signalen über den Strick, wodurch die Reaktion und Feinfühligkeit des Pferdes verbessert werden.
  5. Circling Game (Kreiseln): Das Pferd bewegt sich im Kreis um den Menschen herum, ähnlich dem Longieren, aber mit mehr Fokus auf die Kommunikation durch Körpersprache.
  6. Sideways Game (Seitwärtsspiel): Das Pferd wird dazu ermutigt, seitwärts zu gehen, was das Verständnis für seitliche Bewegungen und die Kontrolle über die Bewegung verbessert.
  7. Squeeze Game: Das Pferd lernt, durch enge Räume zu gehen oder über Hindernisse zu springen, um sein Vertrauen und seine Geschicklichkeit zu fördern.

Parellis Methode fördert die psychische und physische Entwicklung des Pferdes und schafft eine klare, von Vertrauen geprägte Kommunikation zwischen Mensch und Pferd.

Buck Brannaman – Bodenarbeit als Basis

Buck Brannaman ist ein weiterer bedeutender Vertreter des Natural Horsemanship, der seine Trainingsmethoden auf Vertrauen, Respekt und Geduld aufbaut. Er glaubt, dass Bodenarbeit die Grundlage für jede erfolgreiche Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist.

Bodenarbeit nach Buck Brannaman:

Brannamans Ansatz betont, dass das Pferd vom Boden aus lernen sollte, dem Menschen zu folgen und seine Bewegungen zu respektieren, bevor es geritten wird. Er legt großen Wert auf sanfte Zügelhilfen, klare Körpersprache und das Timing der Signale. Seine Philosophie basiert auf dem Gedanken, dass das Pferd durch kontinuierliche, ruhige Kommunikation Vertrauen gewinnt und der Mensch die Führung übernimmt, ohne Druck auszuüben.

Brannaman lehrt, dass das Pferd nicht durch Zwang, sondern durch Verständnis und Zusammenarbeit trainiert werden sollte. Durch Bodenarbeit lernt das Pferd, auf subtile Hinweise zu reagieren, was sowohl im Sattel als auch im täglichen Umgang nützlich ist.

Klaus Ferdinand Hempfling – Kommunikation auf Augenhöhe

Klaus Ferdinand Hempfling ist ein in Deutschland bekannter Pferdetrainer, der für seine betonte Körpersprache und den respektvollen Umgang mit Pferden bekannt ist. Seine Methoden basieren stark auf der natürlichen Herdenkommunikation und der Energie des Menschen.

Kommunikation durch Körpersprache:

Hempfling lehrt, dass der Mensch, ähnlich wie ein Leitpferd in der Herde, klare Signale durch seine Körperhaltung, Blickrichtung und Energie senden sollte. Dabei verzichtet er oft auf Hilfsmittel wie Halfter und Strick und arbeitet stattdessen auf freie Kommunikation zwischen Mensch und Pferd hin. Die Pferde folgen dem Menschen aus Vertrauen und Respekt, nicht aus Angst.

Besonders bekannt ist Hempflings Konzept der körperlichen Präsenz, bei dem der Mensch lernt, seine Bewegungen und Haltung zu kontrollieren, um mit dem Pferd auf einer energetischen Ebene zu kommunizieren. Dies fördert nicht nur das Verständnis des Pferdes, sondern auch die Fähigkeit des Menschen, die Körpersprache der Pferde richtig zu interpretieren.

Linda Tellington-Jones – TTouch Methode

Linda Tellington-Jones entwickelte die TTouch-Methode, die einen ganzheitlichen Ansatz in der Arbeit mit Pferden verfolgt. Ihre Methode verbindet körperliche Arbeit (Tellington-Touch) mit mentalem Training und Verhaltensbeeinflussung, um das Vertrauen und die Kooperation zwischen Pferd und Mensch zu fördern.

TTouch und Bodenarbeit:

Die TTouch-Methode besteht aus sanften Berührungen und Manipulationen, die das Wohlbefinden des Pferdes fördern sollen. Diese Berührungen sollen nicht nur körperliche Verspannungen lösen, sondern auch emotionale Blockaden abbauen und dem Pferd helfen, sich auf eine neue Weise zu entspannen und zu konzentrieren.

Zusätzlich zur Berührung umfasst Tellington-Jones' Ansatz eine Reihe von Bodenarbeitsübungen, die das Pferd dabei unterstützen sollen, Vertrauen, Balance und Körperbewusstsein zu entwickeln. Besonders bekannt ist der Labyrinth-Parcours, bei dem das Pferd durch ein enges Labyrinth aus Stangen geführt wird, um seine Koordination und Konzentration zu verbessern.

Bodenarbeit auf Turnieren und Veranstaltungen

Bodenarbeit wird nicht nur im täglichen Training angewendet, sondern auch zunehmend bei Turnieren und Veranstaltungen eingesetzt. Hierbei werden die Fähigkeiten des Pferdes und die Beziehung zwischen Mensch und Pferd im Hinblick auf Gelassenheit, Gehorsam und Präzision getestet. Diese Prüfungen sind eine hervorragende Möglichkeit, die Ergebnisse der Bodenarbeit zu präsentieren und das Vertrauen und die Kommunikationsfähigkeit zwischen Pferd und Mensch unter Beweis zu stellen.

Gelassenheitsprüfungen (GHP)

Die Gelassenheitsprüfung (GHP) ist eine besondere Art der Prüfung, bei der die Nervenstärke und Verlässlichkeit des Pferdes getestet werden. Sie findet in einem speziellen Parcours statt, der aus verschiedenen Stationen besteht, die für das Pferd potenziell erschreckend oder ungewohnt sein können.

Ablauf einer Gelassenheitsprüfung (GHP)

Während einer GHP werden dem Pferd verschiedene Aufgaben gestellt, die es ruhig und gelassen bewältigen soll. Zu den typischen Hindernissen und Herausforderungen gehören:

  • Planen, über die das Pferd gehen muss.
  • Flatterbänder oder Regenschirme, die es passieren muss.
  • Lärmquellen wie klappernde Eimer oder Rasseln, die es zu ertragen gilt.
  • Hindernisse wie Brücken oder Wippen, die es ruhig überqueren muss.

Das Pferd wird während der Prüfung meist an der Hand geführt, und es wird bewertet, wie ruhig und gelassen es diese Herausforderungen meistert. Eine gute Gelassenheitsprüfung zeigt, dass das Pferd Vertrauen in seinen Führer hat und in der Lage ist, auch unter stressigen Bedingungen ruhig zu bleiben. Diese Prüfungen sind insbesondere bei Freizeitreitern sehr beliebt, da sie zeigen, dass das Pferd auch im Gelände und im Alltag sicher ist.

Ziele der Gelassenheitsprüfung

Das Hauptziel der Gelassenheitsprüfung ist es, ein souveränes und sicheres Pferd zu zeigen, das auch in ungewöhnlichen Situationen ruhig bleibt. Für viele Pferdehalter sind solche Prüfungen eine wertvolle Möglichkeit, die tägliche Bodenarbeit und das Anti-Schreck-Training in einem formalen Rahmen zu testen. GHPs sind auch eine gute Vorbereitung auf den Alltag, da sie das Pferd an unterschiedliche Reize und Stressoren gewöhnen.

Showmanship at Halter

Showmanship at Halter ist eine Disziplin aus dem Westernreitsport, die vor allem in den USA sehr beliebt ist, aber auch international auf vielen Pferdeshows vertreten ist. Es ist eine Disziplin, bei der das Pferd vom Boden aus präsentiert wird. Hierbei steht nicht nur die Exterieurbeurteilung des Pferdes im Vordergrund, sondern auch die Art und Weise, wie der Führer das Pferd präsentiert und kontrolliert.

Ablauf und Anforderungen

In der Disziplin Showmanship at Halter wird das Pferd an einem Halfter vorgeführt, und der Fokus liegt darauf, wie gut der Führer das Pferd im Ring kontrolliert. Die typischen Anforderungen beinhalten:

  • Präzise Wendungen: Das Pferd muss exakt auf das Kommando des Führers reagieren, insbesondere bei Drehungen um die Hinterhand oder Vorderhand.
  • Anhalten und Rückwärtsrichten: Das Pferd muss bei Anhalten und Rückwärtsrichten exakt reagieren.
  • Perfekte Vorführung im Schritt und Trab: Das Pferd sollte in gleichmäßigem Tempo gehen und traben, stets aufmerksam auf den Führer achtend.
  • Haltung und Exterieurbeurteilung: Das Pferd wird für sein Exterieur bewertet, wobei der Führer dafür sorgen muss, dass es im Stand optimal präsentiert wird.

Bewertungskriterien

Die Bewertung bei Showmanship at Halter konzentriert sich auf:

  • Führung und Kontrolle des Pferdes durch den Menschen.
  • Präzision bei den Kommandos und Wendungen.
  • Das Vertrauen und die Kooperation zwischen Pferd und Führer.
  • Das Erscheinungsbild und die Präsentation des Pferdes, das sauber und gepflegt sein muss.

Diese Disziplin erfordert ein hohes Maß an Körpersprache und Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, ähnlich der allgemeinen Bodenarbeit. Der Mensch muss das Pferd durch feine Signale leiten und es optimal zur Geltung bringen.

Zirzensik im Show-Bereich

Die Zirzensik, ursprünglich aus dem Zirkus stammend, hat sich mittlerweile auch im Pferdesport etabliert und wird bei Shows und Veranstaltungen gezeigt. Zirzensische Lektionen bestehen aus eleganten, beeindruckenden Bewegungen und Tricks, die nicht nur eine hohe Koordination des Pferdes erfordern, sondern auch eine besonders enge Verbindung zwischen Mensch und Pferd zeigen.

Typische Zirzensik-Übungen für Shows

Zu den Zirzensik-Übungen, die häufig bei Shows gezeigt werden, gehören:

  • Kompliment: Das Pferd beugt ein Vorderbein und kniet sich elegant auf die andere Seite.
  • Spanischer Schritt: Das Pferd hebt die Vorderbeine abwechselnd in einer hohen, ausdrucksvollen Bewegung.
  • Steigen: Das Pferd erhebt sich auf die Hinterbeine, eine besonders eindrucksvolle Lektion.
  • Bergziege: Das Pferd stellt die Vorderbeine auf eine erhöhte Plattform und bleibt dort stehen.
  • Plié: Eine tiefe Verbeugung, bei der das Pferd die Vorderbeine beugt und den Kopf senkt.

Bedeutung der Zirzensik in Shows

Im Show-Bereich zeigt die Zirzensik die Freiwilligkeit und das Vertrauen des Pferdes in seinen Menschen. Diese Lektionen erfordern viel Training, Geduld und eine gute körperliche Kondition des Pferdes. Es geht nicht nur um das Vorführen von Tricks, sondern auch darum, die Verbindung und die Harmonie zwischen Pferd und Mensch darzustellen.

Zirzensik in Shows ist besonders beliebt, da sie das Publikum begeistert und gleichzeitig die Fähigkeiten des Pferdes auf elegante und kunstvolle Weise zeigt. Sie bietet eine Plattform, um die Gymnastizierung, Koordination und das Vertrauen des Pferdes unter Beweis zu stellen.

Was brauche ich für Bodenarbeit? – Zubehör und Ausrüstung

Für die Bodenarbeit mit deinem Pferd ist keine aufwendige Ausrüstung notwendig, aber einige essentielle Hilfsmittel sind unverzichtbar, um sicher und effektiv arbeiten zu können. Neben der Sicherheit steht auch der Komfort für dich und dein Pferd im Vordergrund. Hier eine detaillierte Übersicht über die nötige Ausrüstung:

Welches Halfter eignet sich?

Für die Bodenarbeit gibt es verschiedene Halfter, die je nach Trainingsmethode und Pferd gewählt werden können. Die zwei gebräuchlichsten Arten sind das Knotenhalfter und der Kappzaum.

Das Knotenhalfter

Knotenhafter für Bodenarbeit mit Pferden

Das Knotenhalfter besteht in der Regel aus dünnem Seil und ist speziell für die Bodenarbeit und das Natural Horsemanship konzipiert. Es liegt enger am Pferdekopf an und überträgt die Signale, durch die Knoden direkter als ein gewöhnliches Stallhalfter.

  • Vorteile: Durch die gezielten Druckpunkte an empfindlichen Stellen des Pferdekopfes wird das Pferd schneller auf deine Signale reagieren. Besonders in der Führ- und Longenarbeit hilft das Knotenhalfter, klare und feine Signale zu geben.
  • Einsatz: Es eignet sich vor allem für sanfte Korrekturen und die Verfeinerung der Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd. Da das Knotenhalfter keinen festen Nasenriemen hat, sollte es jedoch nicht für starke Korrekturen oder bei sehr jungen oder sensiblen Pferden verwendet werden.

Der Kappzaum

Der Kappzaum ist ein vielseitiges Werkzeug, das besonders in der Longenarbeit und der Klassischen Handarbeit verwendet wird. Er besteht aus einem festen Nasenriemen, an dem die Longe befestigt wird, ohne dass Druck auf das Gebiss ausgeübt wird.

  • Vorteile: Der Kappzaum ermöglicht eine präzise Führung und Kontrolle, ohne den empfindlichen Bereich des Pferdemauls zu beeinträchtigen. Er ist besonders hilfreich, um das Pferd in der richtigen Stellung und Biegung zu arbeiten, ohne es zu belasten.
  • Einsatz: Der Kappzaum eignet sich ideal für die Longenarbeit, aber auch für die Arbeit an der Hand oder mit dem Langzügel. Dank der stabilen Nasenriemen können feinere Hilfen gegeben werden, und das Pferd kann ohne Reitergewicht gymnastiziert werden.

Longen und Bodenarbeitsseile

Neben dem richtigen Halfter ist die Wahl der Longe oder des Bodenarbeitsseils entscheidend für eine sichere und effektive Bodenarbeit.

Unterschied zwischen Bodenarbeitsseil und Longe

  • Bodenarbeitsseil: Ein Bodenarbeitsseil ist kürzer und dicker als eine Longe, in der Regel zwischen 3 und 4 Metern lang. Es wird für die Führarbeit, das Natural Horsemanship und zum Üben von Vertrauen und Respekt verwendet. Das Seil ist meist schwerer und liegt gut in der Hand, was es dir ermöglicht, es auch gezielt zu schwingen oder als verlängerter Arm einzusetzen.
  • Longe: Die Longe ist länger, meist zwischen 7 und 10 Metern, und wird für das Longieren eingesetzt. Sie bietet dir genug Spielraum, um das Pferd in einem größeren Kreis um dich herum zu führen. Die Longe wird entweder an einem Kappzaum oder direkt am Gebiss befestigt und dient zur Gymnastizierung und zum Aufbau von Muskulatur.

Weitere Hilfsmittel

Neben Halfter, Seil und Longe gibt es noch einige zusätzliche Hilfsmittel, die bei der Bodenarbeit hilfreich sind:

Bodenarbeitsstick

Der Bodenarbeitsstick, auch Horsemanshipstick genannt, dient als verlängerter Arm und ermöglicht es dir, das Pferd aus der Distanz zu führen oder zu dirigieren. Er ist stabiler als eine normale Gerte und wird vor allem im Natural Horsemanship und in der Führarbeit verwendet.

Einsatz: Mit dem Stick kannst du das Pferd auf sanfte Weise dirigieren oder Korrekturen vornehmen, ohne es direkt zu berühren. Er kann auch genutzt werden, um das Pferd durch bestimmte Übungen wie Seitwärtsbewegungen oder Rückwärtsrichten zu leiten. Der Stick sollte immer als Hilfsmittel zur Kommunikation und nicht als Strafwerkzeug eingesetzt werden.

Handschuhe

Handschuhe sind bei der Bodenarbeit ein unverzichtbares Sicherheitsaccessoire. Sie schützen dich vor Verbrennungen oder Verletzungen, falls dein Pferd plötzlich wegspringt und du das Seil oder die Longe festhalten musst.

Material: Die Handschuhe sollten aus einem griffigen Material bestehen, das gleichzeitig ausreichend Schutz bietet. Ideal sind robuste, aber flexible Modelle, die dir trotzdem genügend Fingerfertigkeit ermöglichen, um fein mit dem Seil oder der Longe arbeiten zu können.

Leckerlis als Motivation

Leckerlis können bei der Bodenarbeit ein hilfreiches Mittel sein, um dein Pferd zu motivieren und zu belohnen. Sie sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden, um das Pferd nicht aufdringlich oder ungeduldig werden zu lassen.

Einsatz: Nutze Leckerlis, um positive Verhaltensweisen zu bestärken, insbesondere bei Lernphasen oder beim Gelassenheitstraining. Sie können das Pferd nach einer gelungenen Übung beruhigen und motivieren, weiter aufmerksam zu arbeiten. Achte darauf, Leckerlis immer gezielt und kontrolliert zu geben, um keine unerwünschten Verhaltensmuster zu fördern.

Bodenarbeit für Anfänger – Erste Schritte

Nun bist du mit allen Basics der Bodenarbeit ausgestattet. Doch wie kannst du konkret mit der Bodenarbeit anfangen? Um deine ersten Schritte in der Bodenarbeit erfolgreich zu gestalten, führen wir dich zunächst in das Lernverhalten von Pferden ein. Danach geben wir dir drei grundlegende Übungen an die Hand, die dir den Einstieg erleichtern und deinem Pferd helfen, Vertrauen und Respekt zu entwickeln.

Das Lernverhalten der Pferde verstehen

Pferde sind Fluchttiere und reagieren instinktiv auf Bedrohungen, indem sie flüchten. Dieses Verhalten ist tief in ihnen verankert, weshalb sie in neuen oder ungewohnten Situationen schnell nervös werden können. Gleichzeitig neigen Pferde dazu, immer den Weg des geringsten Widerstands zu wählen. Du kannst dir diese Verhaltensweise in der Bodenarbeit zunutze machen, indem du klare und sanfte Signale setzt, die dem Pferd einen einfachen Weg zur Lösung aufzeigen.

  • Erfahrung: Pferde lernen durch Erfahrungen. Durch langsames Heranführen an neue Aufgaben und Situationen wird das Vertrauen deines Pferdes gestärkt.
  • Wiederholung: Routine ist entscheidend. Regelmäßiges Üben hilft deinem Pferd, sich besser auf die Aufgaben einzulassen und das Erlernte zu festigen.
  • Kurze Trainingseinheiten: Pferde haben eine Konzentrationsspanne von etwa sieben Minuten. Führe deshalb die Übungen in kurzen, fokussierten Einheiten durch und gib deinem Pferd Pausen, um nicht zu überfordern.
  • Innere Motivation: Positive Verstärkung – in Form von Lob, Streicheln oder Leckerlis – motiviert dein Pferd, bei der Arbeit mit Freude und Engagement dabei zu sein.

Grundlagen der Bodenarbeit – 3 einfache Übungen

Um die Grundlagen der Bodenarbeit zu meistern, ist es wichtig, dass das Pferd lernt, den Menschen als Führungsperson zu akzeptieren und zu verstehen. In diesem Video zeigt Bernadette Brune, wie sie mit einem weniger erfahrenen Pferd-Mensch-Paar die ersten Übungen durchführt:

Dabei ist besonders die richtige Körpersprache entscheidend, um klare Signale zu senden. Bernadette erklärt Schritt für Schritt, wie du dein Pferd aufmerksamer und gelassener machst – die perfekte Ergänzung zu den folgenden Übungen.

Stop and Go

Diese Übung schult die Reaktionsbereitschaft des Pferdes und seine Aufmerksamkeit auf dich.

  • Ablauf: Gehe neben deinem Pferd in ruhigem Tempo. Wenn du anhältst, soll das Pferd ebenfalls stehenbleiben. Gehst du weiter, muss auch das Pferd wieder antreten. Zu Beginn kannst du zusätzlich Stimmsignale verwenden, um das Verhalten zu unterstützen.
  • Ziel: Dein Pferd lernt, auf feine Bewegungsimpulse und deine Körpersprache zu reagieren. Die Intervalle zwischen dem Anhalten und Antreten kannst du allmählich verkürzen, um die Aufmerksamkeit des Pferdes zu schärfen.

Rückwärtsrichten

Das Rückwärtsrichten ist eine anspruchsvolle Übung, die Konzentration und Koordination des Pferdes fördert.

  • Ablauf: Stelle dich vor dein Pferd und gib durch leichten Druck am Halfter oder über deine Körpersprache das Kommando zum Rückwärtsgehen. Beginne mit ein bis zwei Schritten und steigere die Anzahl der Schritte allmählich.
  • Tipp: Da das Rückwärtsgehen für Pferde besonders anstrengend ist, solltest du die Übung in kleinen Schritten aufbauen und dein Pferd für jeden Fortschritt überschwänglich loben.

Abstand halten

Diese Übung ist ein wichtiger Schritt zur freien Arbeit mit deinem Pferd, bei der du ohne physische Verbindung arbeitest.

  • Ablauf: Beginne damit, die einfachen Übungen wie Stop and Go, Rückwärtsrichten und Seitwärtstreten mit etwas Abstand zu dir zu wiederholen. Sobald dein Pferd diese Übungen sicher beherrscht, kannst du den Strick loslassen und es aus der Distanz arbeiten lassen.
  • Ziel: Das Pferd lernt, auf deine Körpersprache und Signale zu achten, auch wenn keine direkte Verbindung durch einen Strick besteht. Diese Übung ist der Übergang zur Freiarbeit.

Häufige Fehler vermeiden

Damit die Bodenarbeit effektiv ist, solltest du einige häufige Fehler vermeiden:

  1. Zu lange Trainingseinheiten: Pferde haben nur eine kurze Konzentrationsspanne. Halte die Trainingseinheiten kurz und fokussiert, um Überforderung zu vermeiden.
  2. Unklare Signale: Achte darauf, immer klare und konsistente Signale zu geben. Pferde brauchen eine eindeutige Führung, um die Übungen korrekt auszuführen.
  3. Mangelnde Geduld: Pferde lernen in ihrem eigenen Tempo. Sei geduldig und gib deinem Pferd die Zeit, die es braucht, um die Übungen zu verstehen und auszuführen.
  4. Fehlende Belohnung: Vergiss nicht, dein Pferd für jede gelungene Übung zu loben. Positive Verstärkung durch Lob und Belohnungen motiviert das Pferd, weiter aufmerksam und konzentriert mitzuarbeiten.

Mit diesen Ersten Schritten in der Bodenarbeit legst du eine solide Basis für die weitere Ausbildung deines Pferdes. Geduld, Klarheit und positive Verstärkung sind die Schlüssel, um eine vertrauensvolle und harmonische Beziehung zu deinem Pferd aufzubauen.

Bodenarbeit für Fortgeschrittene – Neue Herausforderungen meistern

Wenn die Grundlagen der Bodenarbeit gefestigt sind, können fortgeschrittene Übungen eingeführt werden, die nicht nur die physische Entwicklung des Pferdes fördern, sondern auch die mentale Konzentration stärken und die Verbindung zwischen Pferd und Reiter vertiefen. Der Fokus liegt dabei auf Gymnastizierung, Versammlung und freier Arbeit ohne physische Verbindung.

Komplexe Lektionen für erfahrene Pferde und Reiter

Fortgeschrittene Reiter und Pferde können mit komplexeren Lektionen arbeiten, die höhere Anforderungen an Koordination, Balance und Gehorsam stellen. Diese Lektionen sind besonders wertvoll für Pferde, die in der Dressur weiterkommen oder ihre allgemeine Geschmeidigkeit und Stärke verbessern sollen. 

Beispiele für komplexe Lektionen:

Seitwärtsbewegungen (Travers/Schulterherein) vom Boden

  • Beschreibung: Bringe deinem Pferd bei, sich seitwärts zu bewegen, indem du vom Boden aus seitliche Hilfen gibst. Du kannst es zunächst an der Hand führen und später auf größere Distanz gehen.
  • Ziel: Seitliche Bewegungen fördern die Geschmeidigkeit und die Beweglichkeit deines Pferdes. Diese Übung hilft auch, die Hinterhand gezielt zu kontrollieren

Target-Training für exaktes Positionieren

  • Beschreibung: Bringe deinem Pferd bei, einen bestimmten Punkt (z. B. einen Huf auf ein kleines Target oder eine Matte zu setzen) genau anzusteuern. Du kannst diese Übung mit verschiedenen Körperteilen durchführen, wie Huf, Nase oder Schulter.
  • Ziel: Diese Übung verbessert die Präzision und das Körperbewusstsein deines Pferdes und schult seine Fähigkeit, sich genau zu positionieren.

Freiarbeit in verschiedenen Gangarten und Figuren

  • Beschreibung: Arbeite mit deinem Pferd in der Freiarbeit (ohne Seil oder Strick) und leite es durch verschiedene Gangarten, Tempowechsel und Figuren wie Achten, Volten oder Schlangenlinien.
  • Ziel: Diese Übung stärkt die Verbindung und das Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd. Dein Pferd lernt, ohne direkten Kontakt auf deine Körpersprache und Signale zu achten.

Langzügelarbeit für fortgeschrittene Reiter

Die Langzügelarbeit ist eine anspruchsvolle Form der Bodenarbeit, die eine besonders feine Zügelhilfengebung und eine präzise Kommunikation zwischen Mensch und Pferd erfordert. Sie eignet sich hervorragend für fortgeschrittene Reiter, die ihr Pferd auf einem hohen Niveau ausbilden möchten.

  • Ziel der Langzügelarbeit: Diese Methode fördert die Versammlung des Pferdes und gibt dem Reiter die Möglichkeit, das Pferd von hinten zu führen, ohne dass das Reitergewicht eine Rolle spielt. Besonders Piaffe, Passage und Galoppwechsel lassen sich gut über die Langzügel erarbeiten.
  • Vorteile: Da der Reiter hinter dem Pferd steht, erhält das Pferd die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und trotzdem auf die feinen Zügelhilfen zu reagieren. Dies fördert die Eigenverantwortung des Pferdes, da es sich selbst tragen muss, ohne dass es durch den Reiter stabilisiert wird.
  • Anforderungen: Langzügelarbeit erfordert eine präzise Kenntnis der Zügelhilfen und eine gute Kontrolle über das Pferd, da man weniger direkten Einfluss auf die Bewegungen des Pferdes hat. Es eignet sich daher besonders für fortgeschrittene Reiter und Pferde, die bereits gut gymnastiziert und versammelt arbeiten.

Freiarbeit mit anspruchsvollen Übungen

Die Freiarbeit ist die Krönung der Bodenarbeit und erfordert ein hohes Maß an Vertrauen, Respekt und Verbindung zwischen Mensch und Pferd. In der Freiarbeit arbeitet das Pferd ohne Halfter oder Seil und folgt den Körpersignalen des Menschen.

Anspruchsvolle Übungen in der Freiarbeit:

  • Zirkeln ohne Seil: Das Pferd wird um den Menschen herumgeführt, wobei der Mensch nur durch seine Körpersprache und Position das Pferd dirigiert. Diese Übung erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Vertrauen des Pferdes.
  • Rückwärtsrichten auf Distanz: Diese Übung schult die Fähigkeit des Pferdes, sich auch aus der Entfernung auf die Signale des Menschen zu verlassen. Das Rückwärtsrichten auf Distanz fördert die Selbstdisziplin und den Gehorsam des Pferdes.
  • Komplexe Seitengänge: Seitwärtsbewegungen oder Traversalen können ebenfalls in der Freiarbeit geübt werden, wobei das Pferd nur auf visuelle und akustische Signale reagiert.

Ziele der Freiarbeit:

Freiarbeit fördert die Freiwilligkeit des Pferdes und stärkt die Beziehung zwischen Pferd und Reiter. Das Pferd lernt, ohne physische Führung auf die kleinsten Hilfen zu reagieren und ist dadurch mental gefordert. Gleichzeitig entwickelt es eine hohe Konzentration und bleibt während der gesamten Arbeit auf den Menschen fokussiert.

Kostenloser Download: 11 Bodenarbeitsübungen für dein Pferd

In unserer PDF findest du 11 detailliert erklärte Bodenarbeitsübungen für dein Pferd, die dir helfen, Vertrauen aufzubauen, die Muskulatur deines Pferdes zu stärken und gezielt an der Gymnastizierung zu arbeiten. Diese Übungen sind ideal für Anfänger für fortgeschrittene Reiter, die ihre Bodenarbeit weiter vertiefen möchten, und können individuell an das Training deines Pferdes angepasst werden.

Bodenarbeit Pferd Übungen zum Downloaden

Egal ob du nach Bodenarbeitsübungen suchst, um gezielt den Muskelaufbau zu fördern, oder einen Trainingsplan für den täglichen Umgang entwickeln möchtest – unsere PDF bietet dir Schritt-für-Schritt Anleitungen und hilfreiche Tipps. Die Übungen sind sowohl für das tägliche Training als auch für spezielle Ziele wie den Aufbau von Vertrauen und die Verbesserung der körperlichen Fitness bestens geeignet.

Lade dir jetzt die PDF herunter und optimiere dein Training mit diesen effektiven Bodenarbeitsübungen für dein Pferd!

Tipps und Ratschläge von Bodenarbeit-Experten

Erfahrene Trainer und Bodenarbeit-Experten bieten wertvolle Einblicke, wie du die Kommunikation mit deinem Pferd verbessern, Vertrauen aufbauen und es durch gezielte Übungen in der Bodenarbeit fördern kannst. Hier stellen wir dir einige der bekanntesten Experten vor und zeigen, was du von ihnen lernen kannst.

Bernd Hackl – Vertrauen und Respekt durch Natural Horsemanship

Bernd Hackl, bekannt aus der TV-Serie „Die Pferdeprofis“, ist ein Experte im Bereich Natural Horsemanship. Seine Philosophie basiert auf der Kommunikation durch Körpersprache und dem Aufbau von Vertrauen und Respekt zwischen Mensch und Pferd. Bernd Hackl betont immer wieder, dass Pferde nicht durch Druck, sondern durch Verständnis und Geduld lernen.

  • Schwerpunkte: Vertrauen aufbauen, klare Kommunikation über Körpersprache, Training ohne Zwang
  • Tipp von Bernd Hackl: „Gib deinem Pferd Zeit, die Übungen zu verstehen. Geduld ist das wichtigste Werkzeug, um Vertrauen und Respekt zu fördern.“ Für Hackl ist es entscheidend, das Pferd in jeder Trainingssituation zu lesen und seine Reaktionen richtig zu interpretieren.

Luuk Teunissen – Feine Kommunikation und Präzision

Luuk Teunissen ist bekannt für seine Arbeit in der klassischen Bodenarbeit und seine hohe Präzision in der Kommunikation mit Pferden. Er legt großen Wert auf feinste Hilfen und eine exakte, klare Körpersprache, um das Pferd zu leiten. Seine Arbeit zeigt, dass Pferde in der Lage sind, selbst auf die kleinsten Signale zu reagieren, wenn sie entsprechend trainiert sind.

  • Schwerpunkte: Feine Hilfen, Präzision in der Bodenarbeit, Harmonie zwischen Mensch und Pferd
  • Tipp von Luuk Teunissen: „Es sind die kleinen, fast unsichtbaren Signale, die den Unterschied machen. Lerne, mit minimalen Hilfen zu arbeiten und erhalte dadurch die Aufmerksamkeit deines Pferdes.“ Teunissen empfiehlt, sich auf Kleinigkeiten zu konzentrieren und immer nach einer präzisen Ausführung der Lektionen zu streben.

Bernadette Brune – Dressurarbeit und Bodenarbeit für Balance und Haltung

Bernadette Brune ist eine erfolgreiche Dressurreiterin, die die Vorteile der Bodenarbeit gezielt in die Dressurausbildung integriert. Sie legt großen Wert auf die Balance und Haltung des Pferdes, um eine korrekte Körperhaltung zu fördern. Durch Bodenarbeit schafft sie eine Grundlage, die sich später in der Dressurarbeit unter dem Sattel auszahlt.

  • Schwerpunkte: Dressur und Bodenarbeit kombinieren, Balance und Haltung fördern, Versammlung und Gymnastizierung
  • Tipp von Bernadette Brune: „Eine gute Balance und korrekte Haltung fängt am Boden an. Verwende Bodenarbeit, um dein Pferd auf die Arbeit im Sattel vorzubereiten.“ Sie empfiehlt, regelmäßig mit Seitengängen und Versammlungsübungen vom Boden aus zu arbeiten, um das Pferd geschmeidig und stark zu machen.

Bodenarbeit: Zusammengefasst

Bodenarbeit ist eine vielseitige und essenzielle Methode, um die Beziehung zwischen Mensch und Pferd zu stärken. Sie fördert nicht nur Vertrauen und Gehorsam, sondern auch die körperliche und mentale Fitness des Pferdes. Durch gezielte Übungen wie Führtraining, Longieren oder Gelassenheitstraining wird die Kommunikation verbessert und das Pferd lernt, auf feine Signale zu reagieren. Bodenarbeit bietet eine hervorragende Grundlage für ein harmonisches Zusammenspiel, das sowohl im täglichen Umgang als auch beim Reiten von großem Vorteil ist. Ob für Jung- oder AltpferdeBodenarbeit kann individuell angepasst werden und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Pferdeausbildung. Sie sorgt für Abwechslung im Training und bereitet das Pferd optimal auf neue Herausforderungen vor, was langfristig zu einem sicheren, gelassenen und leistungsfähigen Partner führt.

Bodenarbeit mit Pferden: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Ist Bodenarbeit für jedes Pferd geeignet?

Ja, Bodenarbeit ist grundsätzlich für jedes Pferd geeignet, unabhängig von Rasse, Alter oder Trainingsniveau. Sie bietet eine vielseitige Möglichkeit, die Kommunikation, Vertrauen und Gymnastizierung zu fördern. Ob Jungpferd oder Senior, die Übungen können individuell angepasst werden, sodass jedes Pferd profitieren kann.

Wie lange sollte eine Trainingseinheit dauern?

Eine Trainingseinheit in der Bodenarbeit sollte idealerweise zwischen 20 und 30 Minuten dauern. Pferde haben eine begrenzte Konzentrationsspanne, etwa 7 Minuten am Stück. Es ist daher sinnvoll, die Übungen in kurzen Abschnitten mit Pausen zu gestalten, um das Pferd nicht zu überfordern.

Kann ich Bodenarbeit auch mit einem alten Pferd machen?

Ja, Bodenarbeit eignet sich auch hervorragend für ältere Pferde. Sie hilft, die Beweglichkeit, Muskelkraft und Gelenkfunktion zu erhalten, ohne das Pferd durch das Reitergewicht zu belasten. Insbesondere sanfte Übungen wie Führtraining, Dehnübungen und leichte Gymnastizierung sind für ältere Pferde wohltuend und förderlich.

Welche Hilfsmittel sind notwendig?

Für die Bodenarbeit benötigst du folgende grundlegende Hilfsmittel:

  • Knotenhalfter oder Stallhalfter
  • Bodenarbeitsseil (ca. 3-4 Meter lang)
  • Bodenarbeitsstick oder Gerte
  • Longe oder Doppellonge (je nach Training) Zusätzlich können Cavaletti, Pylonen oder Stangen verwendet werden, um das Training abwechslungsreicher zu gestalten.

Wie fange ich mit einem Jungpferd an?

Mit einem Jungpferd sollte man langsam und behutsam beginnen, um es nicht zu überfordern. Zuerst solltest du es an das Führtraining gewöhnen, damit es lernt, auf deine Körpersprache und Signale zu achten. Besonders bei Jungpferden stellt sich oft die Frage: Wie kann ich mein Pferd an gruselige Alltagsgegenstände gewöhnen und es auf neue Herausforderungen vorbereiten?

In diesem Video zeigt Bernadette Brune, wie sie mit einer 3-jährigen Stute die Bodenarbeit beginnt und das Schrecktraining durchführt. Mithilfe von Plastiktüten, Bällen und anderen Gegenständen erklärt sie, warum es wichtig ist, schon früh mit dieser Arbeit zu beginnen und wie das Anreiten dadurch erleichtert wird. Erfahre in diesem Video, wie du deinem Pferd mehr Gelassenheit beibringst und es optimal auf den Alltag vorbereitest:

Übungen wie Stop and Go, Rückwärtsrichten und Abstand halten sind gute Einstiegsübungen. Es ist wichtig, in kurzen Einheiten zu arbeiten und das Pferd für jede positive Reaktion zu loben.

Warum legt mein Pferd bei der Bodenarbeit die Ohren an?

Wenn dein Pferd bei der Bodenarbeit die Ohren anlegt, kann das ein Zeichen von Unwohlsein, Frustration oder Unsicherheit sein. Überprüfe deine Körpersprache und Hilfengebung, um sicherzustellen, dass du keine unklaren oder zu harschen Signale sendest. Es könnte auch sein, dass das Pferd mit der Übung überfordert ist oder Schmerzen hat.

Es ist ebenso wichtig, die Körpersprache des Pferdes differenziert zu betrachten. Stehst du möglicherweise hinter dem Pferd oder seitlich? In solchen Fällen kann es sein, dass das Pferd die Ohren nach hinten richtet, um besser auf dich zu hören, und es nur so aussieht, als würde es die Ohren anlegen. Beobachte die Gesamtheit der Körpersprache des Pferdes, um die Situation besser einschätzen zu können.

Sollte das Verhalten häufiger auftreten, könnte es auch darauf hindeuten, dass das Pferd körperliche Beschwerden hat. In diesem Fall ist es ratsam, das Pferd genau zu beobachten und gegebenenfalls einen Tierarzt oder Physiotherapeuten hinzuzuziehen.

Autor*in
Mirjam-Sophie FreigangKlinikenMehr VON CMH.TV

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